TSCHONOPL
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Geschichte von Tschonopl
Tschonopl Somborerstrasse: links alt und rechts neu
Geschichte von Tschonopl und deren Deutsche Ansiedler Tschonopl
/ Csonoplya / Conoplja bei Sombor in der Batschka Geografische Lage und Grösse:
Landaufteilung:
Bevölkerung
Stand 1940 / 41:
Es
kann davon ausgegangen werden, dass der Anteil der Deutschen etwas höher lag,
als 53,45 %. Die Fragestellung damals lautete: Welcher Staatsbürger sind Sie?
Die, die ungarisch angaben haben richtig geantwortet, aber Staatsangehörigkeit
wurde zur Volkszugehörigkeit ausgelegt. Es
wurde vom ungarischen Staat auch gerne gesehen, dass Personen mit
Donauschwäbischer Herkunft und die im öffentlichen Leben standen, sich einen
ungarischen Namen zulegten. Oft wurde dann im neuen ungarischen Namen mindestens
2 Buchstaben des alten verwendet. Aus Reis wurde Radnai, aus Purscheld /
Purczeld wurde Puskas (Fußballnationalspieler 1954), aus Scharenbeck wurde
Sebes (Trainer der ungarischen Nationalelf von 1954). Die ältesten Spuren bis zur Ansiedlung der Deutschen Anno 1786 Die
ältesten menschlichen Spuren die man im Raum Tschonopl fand, stammen aus der
jüngsten Steinzeit. Bei Grabungen stieß man auf Scherben von Gefäßen, Urnen,
Speere, Säbel und Perlen, die nicht genau datiert werden konnten. Der
westliche Karpatenraum wurde schon unter „Karl dem Großen“ (742 – 814) in
dauernde Verbindung mit dem Abendland gebracht (Johann Weidland „Pannonica“).
Der Raum wurde dem Frankenreich einverleibt. Damals entstanden schon zahlreiche
deutsche Kolonien, etwa Ödenburg, Mosaburg, Wieselburg, Güns und
wahrscheinlich auch Pressburg. Eine Urkunde aus dem Jahr 860 nennt neben 21
slawischen und romanischen nicht weniger als 35 deutsche Ortsnamen in
Transdanubien (Plattensee und bei Fünfkirchen / Pécs). Auf ihren Raubzügen
gegen Westen hatten die Madjaren bis 955 zahlreiche neue Siedler verschleppt,
sie mussten Sklavenarbeit leisten und wurden auch auf Sklavenmärkte in den
Orient verkauft. Unter der Regierung von „Stefan des Heiligen“ (979 –
1038) und seiner frommen Frau „Gisela von Bayern“ kamen wieder deutsche
Ritter, Mönche und Handwerker in das Ungarnland. Um
1242 sind die Tataren in Sombor und Umgebung eingefallen. Auch die Osmanen
(Türken) haben ihre Spuren hinterlassen. Über jahrzehnte zogen diese durch die
Bácska / Batschka, zerstörten den Raum, bedrohten und verschleppten seine
Menschen. Als
„Chamokla“ wird der Ort urkundlich zum erstenmal im Jahr 1399 in einer
türkischen „Defter“ (Steuerliste) erwähnt, er befand sich im Besitz der
Adelsfamilie „Czobor“, von der das „Kalotscha´er“ Domkapitel den
Zehnten (Steuer) erhob. Im Jahr 1590 hatte der Ort „28 Tore“
(Hauswirtschaften). Am 16. September 1687 wurde Sombor und Umgebung durch die kaiserlichen Truppen befreit und die Türken zogen sich aus der Batschka zurück. Dank dem großen Feldherren „Prinz Eugen von Savoyen – Prinz Eugen der edle Ritter“. Prinz Eugen von Savoyen äußerte sich gegenüber dem damaligen Habsburgischen Kaiser: "„...Dort ist noch Brot für viele Tausende, dort ist Arbeit für zahllose Hände. Das Land wartet auf Sie Majestät. Sie haben im Reich Überfluss an Menschen, die nach Land hungrig sind, schenken Sie es ihnen ... Sie sollen ihnen ein neues Reich gründen nicht mit dem Schwert, wie Reiche sonst gegründet werden, sondern mit Spaten und Pflug“ (so Frau Patricia Lips MdB, in ihrem Grußwort bei der Denkmaleinweihung 28.05.2005). Eine
Volkszählung und Auflistung wurde 1715 vorgenommen, Tschonopl wurde nicht
erwähnt. Aber in Siwatz werden 31 Hauswirtschaften angegeben, darunter ein „Tescha
Conopljanin“, Alter 50 Jahre, er wäre von Geburt ein Tschonopler und sei 1685
vor den Türken aus Tschonopl geflüchtet, daher sein Name. Anno 1747 wurden in
Tschonopl „5 Sallasch“ (Gehöft) mit 42 Bewohner gezählt. Es waren Ungarn
und Bunjevatzen (katholische aus Dalmatien / Illyrien kommende) Aber schon 1758
sind auch vereinzelt deutsche Familien im Ort zu finden. Sie zogen aber kurz
danach in Nachbargemeinden weiter. Es
wird ein Paul Witsch erwähnt, er wird verhört wegen eines Pferdediebstahls,
wurde aber freigesprochen. Der
Beauftragte der Kaiserin „Maria Theresia“, Freiherr „Anton von
Cothmann“, besuchte 1767 auf einer Inspektionsreise auch Tschonopl. Er
gab kein schmeichelhaftes Urteil über den Ort ab. Schlechte Häuser,
unordentliche Straßenführung und große vernachlässigte Felder, aber
schöne Weinberge waren
vorhanden. Er beschloss den Ort für Deutsche Siedler vorzuschlagen. Darauf hin
wurde in Wien geplant, in Tschonopl protestantische oder reformierte Deutsche
anzusiedeln. Das wurde aber wieder verworfen, weil im Ort schon Ungarn und
Bunjevatzen lebten, diese waren alle römisch katholisch. Viele
der neu angesiedelten Deutschen Kolonisten in Ungarn haben die Anfangsjahre in
ihrer neuen Heimat nicht überlebt. Einige der sehnsüchtig erwarteten neuen
Kolonisten starben schon während der Reise nach Ungarn. Andere während des
ersten Winters in einem von deutschen Kolonisten bewohnten Dorf, oder kurz nach
der Ansiedlung in ihrem neuen Wohnort an der „ungarischen Krankheit“
(Fieber), andere flüchteten zurück in die alte Heimat. Das alles war auch in
der Urheimat bekannt, trotzdem zog es viele Tausend neue Kolonisten nach Ungarn
in die Pannonische Tiefebene zwischen Donau und Theiß, um das damalige
Sumpfland zu kultivieren. 1723
– 1726 war der erste große Schwabenzug unter Kaiser „Karl VI.“ Ziel
war die schwäbische Türkei (heute Ungarn und Kroatien) und das Banat (heute
Rumänien und Serbien). 1763
– 1773 war der zweite große Schwabenzug unter Kaiserin „Maria Theresia.“ Ziel
war die Batschka (heute Serbien und Ungarn), Galizien (heute Polen und Ukraine). 1782
– 1787 war der dritte große Schwabenzug unter Kaiser „Joseph II.“ Ziel
war Galizien und die Batschka.
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