TSCHONOPL

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Geschichte von Tschonopl     

  

Tschonopl Somborerstrasse: links alt und rechts neu

 

Geschichte von Tschonopl und deren Deutsche Ansiedler

 

 

Tschonopl / Csonoplya / Conoplja bei Sombor in der Batschka  

Geografische Lage und Grösse:

Östliche Länge: 19° 25`  
Nördliche Breite: 45° 40`  
Höhe über NN: 90,6 bis 105,2 Meter
Gemarkungsfläche: 7715 Hektar  

Landaufteilung:

Ackerland, Wein- und Obstgärten: 90,16 %
Wiesen, Weiden und Röhricht:     5,79 %
Wald:    0,11 %
Unfruchtbar:   3,94 %

Bevölkerung Stand 1940 / 41:

Deutsche                       2597 53,45 %
Ungarn                          1442 29,68 %
Bunjevatzen                     721 14,84 %
Juden                               38 0,78 %
Serben                             38 0,78 %
Slowaken                            2 0,04 %
Russen                               2 0,04 %
Andere Slawen 3 0,06 %
Andere Nichtslawen 15 0,31 %
Rumänen                     1 0,02 %
Gesamt 4859 100,00 %

 

Es kann davon ausgegangen werden, dass der Anteil der Deutschen etwas höher lag, als 53,45 %. Die Fragestellung damals lautete: Welcher Staatsbürger sind Sie? Die, die ungarisch angaben haben richtig geantwortet, aber Staatsangehörigkeit wurde zur Volkszugehörigkeit ausgelegt.

Es wurde vom ungarischen Staat auch gerne gesehen, dass Personen mit Donauschwäbischer Herkunft und die im öffentlichen Leben standen, sich einen ungarischen Namen zulegten. Oft wurde dann im neuen ungarischen Namen mindestens 2 Buchstaben des alten verwendet. Aus Reis wurde Radnai, aus Purscheld / Purczeld wurde Puskas (Fußballnationalspieler 1954), aus Scharenbeck wurde Sebes (Trainer der ungarischen Nationalelf von 1954).

 

 

Die ältesten Spuren bis zur Ansiedlung der Deutschen Anno 1786

 

Die ältesten menschlichen Spuren die man im Raum Tschonopl fand, stammen aus der jüngsten Steinzeit. Bei Grabungen stieß man auf Scherben von Gefäßen, Urnen, Speere, Säbel und Perlen, die nicht genau datiert werden konnten.

Der westliche Karpatenraum wurde schon unter „Karl dem Großen“ (742 – 814) in dauernde Verbindung mit dem Abendland gebracht (Johann Weidland „Pannonica“). Der Raum wurde dem Frankenreich einverleibt. Damals entstanden schon zahlreiche deutsche Kolonien, etwa Ödenburg, Mosaburg, Wieselburg, Güns und wahrscheinlich auch Pressburg. Eine Urkunde aus dem Jahr 860 nennt neben 21 slawischen und romanischen nicht weniger als 35 deutsche Ortsnamen in Transdanubien (Plattensee und bei Fünfkirchen / Pécs). Auf ihren Raubzügen gegen Westen hatten die Madjaren bis 955 zahlreiche neue Siedler verschleppt, sie mussten Sklavenarbeit leisten und wurden auch auf Sklavenmärkte in den Orient verkauft. Unter der Regierung von „Stefan des Heiligen“ (979 – 1038) und seiner frommen Frau „Gisela von Bayern“ kamen wieder deutsche Ritter, Mönche und Handwerker in das Ungarnland.

Um 1242 sind die Tataren in Sombor und Umgebung eingefallen. Auch die Osmanen (Türken) haben ihre Spuren hinterlassen. Über jahrzehnte zogen diese durch die Bácska / Batschka, zerstörten den Raum, bedrohten und verschleppten seine Menschen.

Als „Chamokla“ wird der Ort urkundlich zum erstenmal im Jahr 1399 in einer türkischen „Defter“ (Steuerliste) erwähnt, er befand sich im Besitz der Adelsfamilie „Czobor“, von der das „Kalotscha´er“ Domkapitel den Zehnten (Steuer) erhob. Im Jahr 1590 hatte der Ort „28 Tore“ (Hauswirtschaften).

Am 16. September 1687 wurde Sombor und Umgebung durch die kaiserlichen Truppen befreit und die Türken zogen sich aus der Batschka zurück. Dank dem großen Feldherren „Prinz Eugen von Savoyen – Prinz Eugen der edle Ritter“. 

Prinz Eugen von Savoyen äußerte sich gegenüber dem damaligen Habsburgischen Kaiser: 

"„...Dort ist noch Brot für viele Tausende, dort ist Arbeit für zahllose Hände. Das Land wartet auf Sie Majestät. Sie haben im Reich Überfluss an Menschen, die nach Land hungrig sind, schenken Sie es ihnen ... Sie sollen ihnen ein neues Reich gründen nicht mit dem Schwert, wie Reiche sonst gegründet werden, sondern mit Spaten und Pflug“ (so Frau Patricia Lips MdB, in ihrem Grußwort bei der Denkmaleinweihung 28.05.2005).

Eine Volkszählung und Auflistung wurde 1715 vorgenommen, Tschonopl wurde nicht erwähnt. Aber in Siwatz werden 31 Hauswirtschaften angegeben, darunter ein „Tescha Conopljanin“, Alter 50 Jahre, er wäre von Geburt ein Tschonopler und sei 1685 vor den Türken aus Tschonopl geflüchtet, daher sein Name. Anno 1747 wurden in Tschonopl „5 Sallasch“ (Gehöft) mit 42 Bewohner gezählt. Es waren Ungarn und Bunjevatzen (katholische aus Dalmatien / Illyrien kommende) Aber schon 1758 sind auch vereinzelt deutsche Familien im Ort zu finden. Sie zogen aber kurz danach in Nachbargemeinden weiter.

Es wird ein Paul Witsch erwähnt, er wird verhört wegen eines Pferdediebstahls, wurde aber freigesprochen.  

Der Beauftragte der Kaiserin „Maria Theresia“, Freiherr „Anton von  Cothmann“, besuchte 1767 auf einer Inspektionsreise auch Tschonopl. Er gab kein schmeichelhaftes Urteil über den Ort ab. Schlechte Häuser,   unordentliche Straßenführung und große vernachlässigte Felder, aber  schöne  Weinberge waren vorhanden. Er beschloss den Ort für Deutsche Siedler vorzuschlagen. Darauf hin wurde in Wien geplant, in Tschonopl protestantische oder reformierte Deutsche anzusiedeln. Das wurde aber wieder verworfen, weil im Ort schon Ungarn und Bunjevatzen lebten, diese waren alle römisch katholisch.

Viele der neu angesiedelten Deutschen Kolonisten in Ungarn haben die Anfangsjahre in ihrer neuen Heimat nicht überlebt. Einige der sehnsüchtig erwarteten neuen Kolonisten starben schon während der Reise nach Ungarn. Andere während des ersten Winters in einem von deutschen Kolonisten bewohnten Dorf, oder kurz nach der Ansiedlung in ihrem neuen Wohnort an der „ungarischen Krankheit“ (Fieber), andere flüchteten zurück in die alte Heimat. Das alles war auch in der Urheimat bekannt, trotzdem zog es viele Tausend neue Kolonisten nach Ungarn in die Pannonische Tiefebene zwischen Donau und Theiß, um das damalige Sumpfland zu kultivieren.

1723 – 1726 war der erste große Schwabenzug unter Kaiser „Karl VI.“

Ziel war die schwäbische Türkei (heute Ungarn und Kroatien) und das Banat (heute Rumänien und Serbien).

 

1763 – 1773 war der zweite große Schwabenzug unter Kaiserin „Maria Theresia.“

Ziel war die Batschka (heute Serbien und Ungarn), Galizien (heute Polen und Ukraine).

 

1782 – 1787 war der dritte große Schwabenzug unter Kaiser „Joseph II.“

Ziel war Galizien und die Batschka.

 

 

 

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